Freiwillige Feuerwehr vor Umstrukturierung
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt steht vor einem organisatorischen Umbruch. Zum 1. Oktober, so sieht es der Zeitplan von Feuerwehr-Chef Christian Eichhorn vor, soll die Zahl der Löschzüge von sechs auf vier reduziert werden. Hauptgrund für die Strukturveränderung ist – einmal mehr – der demografische Wandel, der bereits zu einer deutlichen Ausdünnung des Führungspersonals der Löschgruppen geführt hat.
Die Rechnung, die Verwaltung und Feuerwehr aufmachen, um den Schritt der Reduzierung zu begründen, ist simpel. Bei aktuell sechs Löschzügen bräuchte die Freiwillige Feuerwehr 72 Gruppen- und 24 Zugführer, um die sogenannte „Ausfallreserve“ darstellen zu können, die dazu dient, bei den „Freiwilligen“ eine Besetzung der Führungspositionen im Einsatzfall garantieren zu können, auch wenn leitende Wehrleute verhindert sind, beispielsweise aus beruflichen Gründen. Tatsächlich verfügt die Freiwillige Feuerwehr Iserlohn gegenwärtig über nur 61 ausgebildete Gruppenführer, von denen 17 eine abgeschlossene Zugführerausbildung vorweisen können. Erschwerend kommt hinzu, dass der zeitliche Verbleib in den Führungspositionen abnimmt. War ein Zugführer früher über Jahrzehnte aktiv, liegt die Verweildauer im Amt heute bei etwa acht Jahren.
Neben den personellen Entwicklungen macht die Absicht, ein gemeinsames Gerätehaus für die Löschgruppen Obergrüne und Untergrüne zu errichten, eine Umstrukturierung erforderlich, da nämlich aktuell die Löschgruppe Obergrüne mit den Gruppen Stadtmitte und Kesbern zum Löschzug 1 zählt, die Löschgruppe Untergrüne hingegen mit den Gruppen Lössel und Oestrich zu Zug 4. Aus einsatztaktischen Gründen jedoch hält es die Wehr für sinnvoll, dass Löschgruppen, die in einem Gerätehaus untergebracht sind, auch dem gleichen Zug angehören.
Das neue, gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr erarbeitete Zugkonzept sieht daher vor, die Löschgruppen Stadtmitte, Bremke und Iserlohnerheide zum Zug 1 zusammenzufassen, Zug 2 bestünde nach den Planungen aus den Löschgruppen Obergrüne, Untergrüne, Lössel und Kesbern, die Löschgruppen Letmathe, Stübbeken und Oestrich bilden Löschzug 3, Zug 4 setzt sich aus den Löschgruppen Sümmern, Leckingsen, Drüpplingsen und Hennen zusammen. Durch die Reduzierung von sechs auf vier Züge werden überdies zwei Einsatzfahrzeuge nicht mehr benötigt, woraus eine jährliche Ersparnis von 18 000 Euro resultiert.
Dem Trend entgegen
Auch wenn die Personalsorgen der „Freiwilligen“ kein hausgemachtes Iserlohner Problem sind, beobachtet Klaus-Peter Knops als zuständiger Ressortleiter die allgemeine Entwicklung mit Sorge. „Es ist ein Muss, diesem Trend entgegenzuwirken“, betont Knops. In Kürze werde daher eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Politik und Verwaltung eingerichtet, um Möglichkeiten zur Förderung des Ehrenamtes und zur Nachwuchsgewinnung für die gegenwärtig rund 300 Köpfe zählende Truppe auszuloten. Auch die Frage, wie Menschen mit Migrationshintergrund für den Dienst an der Allgemeinheit gewonnen werden können, soll dabei thematisiert werden. Im Sinne des Brandschutzes, so Ressortleiter Knops, habe die Verwaltung ein ganz besonderes Interesse an einer weiterhin schlagkräftigen Freiwilligen Feuerwehr, allein schon mit Blick auf die gesetzlich einzuhaltenden „Hilfsfristen“. „Unsere Vorgabe ist es, dass die Feuerwehr mit zehn Mann nach acht Minuten in 80 Prozent der Fälle am Einsatzort ist und fünf Minuten später weitere sechs Mann zur Verfügung stehen. Gerade die Einhaltung dieser zweiten Hilfsfrist wird bei uns ausschließlich durch die Löschgruppen gewährleistet. In Außenbezirken wie etwa in Kesbern sind die Freiwilligen oft sogar die erste Einheit am Einsatzort.“
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