Sturmböen und sintflutartige Regenfälle sorgten für rund 70 Feuerwehreinsätze
Unwetterartige Regenfällen – zeitweise mit starkem Hagel – haben am Donnerstag in Iserlohn für eine wahre Flut an kleineren Schäden gesorgt: vollgelaufene Keller, hochgedrückte Gullydeckel und umgestürzte Bäume.
Für kurze Zeit konnte man am Donnerstag die gegenüberliegende Straßenseite nur noch schemenhaft erkennen, derart sintflutartig stürzten die Wassermassen vom Himmel. Neben den unwetterartigen Regenfällen – zeitweise mit starkem Hagel – waren es vor allem die sturmartigen Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern, die in Iserlohn für eine wahre Flut an kleineren Schäden von vollgelaufenen Kellern und hochgedrückten Gullydeckeln bis zu umgestürzten Bäumen sorgten.
Angesichts von rund 150 Einsätzen im Märkischen Kreis innerhalb weniger Stunden und den vielen Bäumen und Ästen, die die Straßen versperrten, sprach Polizeisprecher Gerd Budde sogar von „kyrillartigen Zuständen“. Zustände, die nur im Märkischen Kreis herrschten – keine andere Polizeibehörde im Land habe eine derartige Zahl an Einsätzen zu bewältigen gehabt.
80 Prozent der Einsätze in der Stadtmitte
In Iserlohn zählte die Feuerwehr rund 70 Alarmierungen zwischen 13.35 und 16.26 Uhr – zu rund 80 Prozent im Bereich der Stadtmitte. Die komplette Berufsfeuerwehr war zusammen mit den Löschgruppen Stadtmitte, Bremke, Iserlohnerheide, Sümmern, Untergrüne, Kesbern, Oestrich, Obergrüne, Letmathe, Hennen und Drüpplingsen im Einsatz. Es dauerte bis in den Abend hinein, bis die Einsatzkräfte die Meldungen abgearbeitet hatten – natürlich nach einer Prioritätenliste, bei der mögliche Personenschäden ganz oben standen. So wurde die Wehr in die Altstadt gerufen, wo die Autos kurzzeitig bis zur Scheibe im Wasser standen und eine Person in ihrem Wagen eingeschlossen sein sollte. An der Straße „Auf dem Kämpchen“ waren Bäume auf mehrere Fahrzeuge gestürzt, und es war unklar, ob hier Personen in den Fahrzeugen verletzt worden waren. In beiden Fällen konnte vor Ort aber Entwarnung gegeben werden, so dass letztlich niemand zu Schaden gekommen ist.Neben der Altstadt wurde auch die Seilerseestraße, wo ein Gully vollkommen ausgespült worden war und Geröll auf der Fahrbahn lag, zeitweise komplett gesperrt. Hochgedrückte Gullydeckel sorgten darüber hinaus ebenso für Unfälle und Schäden an Fahrzeugen wie die wetterbedingt ausgefallenen Ampelanlagen. An der Dortmunder Straße wurde im Kreuzungsbereich der Autobahnauffahrt ein Auto von hinten so stark gerammt, dass es ins Schleudern geriet und rückwärts die steile Böschung zum Café Hilbrand hinaufraste.
Von den Überschwemmungen waren nicht nur viele private Keller betroffen, sondern auch das Kaufhaus Karstadt, wo der Batterieraum zu überfluten drohte, und das Kunden-Center der Stadtwerke an der Stefanstraße, das deswegen heute geschlossen bleibt. Die meisten Einsätze zogen aber die Sturmschäden nach sich. Viele Bäume waren auf die Straßen gestürzt, die Fahrbahnen waren von Ästen übersät, und am CineStar am Kurt-Schumacher-Ring kam eine Drehleiter zum Einsatz, weil die Reklametafeln hinabzustürzen drohten.Einen erfreulichen Effekt hatte das Unwetter aber auch: „Unsere neue Leitstelle hat ihre Feuertaufe bestanden“, erklärte Feuerwehr-Pressesprecher Jenz Erl am Ende des Großkampftages. Denn seit der Inbetriebnahme im Dezember waren bisher immer nur zwei Einsatzleitplätze belegt. Die Vielzahl der Notrufe in so kurzer Zeit hat es gestern aber erstmals erforderlich gemacht, alle sechs Plätze zu belegen. „Eine so reibungslose Abarbeitung der Schadenslagen wäre ohne die neue Leitstelle wohl nicht möglich gewesen,“ so seine Einschätzung.
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