Gutachter fordert: Notrufe nach Lüdenscheid aufschalten
Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens brachte die 75-minütige gemeinsame Feuerwehr- und Finanzausschusssitzung auf den Punkt: "Der Untersuchungsauftrag lautete, ob eine Funktion bei der Feuerwehr eingespart werden kann." Er ergänzte: "Nun muss die Politik entscheiden, ob wir uns den Luxus leisten wollen, eine Einsatzzentrale vorzuhalten." Und er stellte unmissverständlich fest: "In den zurückliegenden Wochen ist die sehr gute Qualität der Iserlohner Feuerwehr nie in Frage gestellt worden."
Zuvor hatte noch einmal der Gutachter, Dr. Schmiedel von der Firma Forplan aus Bonn, sein Gutachten erläutert. Er kommt nach Betrachtung vieler Einzelheiten zu dem Schluss, "dass in Iserlohn eine Besonderheit existiert, dass bei einer Alamierung nicht zehn sondern elf Funktionen (also Feuerwehrmänner, die Red.) im Einsatz sind."
Um diesen elften Mann drehte sich denn auch fast alles.
Dr. Schmiedel empfahl schließlich, "sowohl die Erstabfrage auf die Leitstelle in Lüdenscheid zu schalten, als auch die Erstalamierungszuständigkeit nach Lüdenscheid zu geben." Und er folgerte, "dass auch die 144 Brandmeldeanlagen in Iserlohn nach Lüdenscheid aufgeschaltet werden können."
Er machte zudem eine andere Rechnung auf: "Kann die Freiwillige Feuerwehr bei einer Tagesalamierung die anderen zusätzlichen sechs Funktionen (also erneut Männer, d. Redak.) garantieren?" Wenn nicht, dann wird dies für die Stadt Iserlohn teuer. Dr. Schmiedel: "Dann müssten rein rechnerisch 7,2 Vollzeitkräfte eingestellt werden." Das wird der anwesende Kämmerer Friedhelm Kowalski angesichts schlechter Zahlen nicht gerne gehört haben.
Dieses Argument saß.
Feuerwehrchef Christian Eichhorn versuchte, die wichtigsten Argumente von Dr. Schmiedel zu entkräften. Vor dem Hintergrund der geforderten Einsparungen (sprich Untersuchungsauftrag der 11. Funkltion, also 11. Mann) gab er zu verstehen, "dass eine Verschiebung der Aufgaben nur eine Verschiebung der Lasten bedeutet und keine Einsparungen mit sich bringt." Unter dem Beifall der mehr als hundert Feuerwehrleute in der ausgeräumten Fahrzeughalle in der Feuerwehr betonte Eichhorn: "Wir liefern einen hohen Service für die Bürger, leisten viel Arbeit, die sich nicht originär in unserem Berich befindet (u. a. Ölspurbeseitigungen) und mit der Notrufaufnahme beginnt die Steuerung bei der Feuerwehr. Das ist wichtig." Er machte auch deutlich, "dass die Selbständigkeit der Iserlohner Feuerwehr ein politischer Wunsch war und bot Zusammenabeit mit dem Märkischen Kreis an. Eichhorn: "Ich denke auch an eine mögliche Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Denn die haben auch nachts nur eine Person in ihrer Leitstelle sitzen. Da müssen Synergieeffekte ausgelotet werden. Ich habe mit Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Weimer schon darüber gesprochen." Eichhorn warnte aber auch vor einer wichtigen Entscheidung: "Geben wir den Notruf ab, ist dies unumkehrbar."
Nun hat die Politik den Spiel- und Entscheidungsball auf dem Tisch. Die nächsten Beratungen in den entscheidunden Ausschüssen wird dann Klarheit bringen, ob die gerade neu gebaute und noch nicht in Betrieb befindliche Einsatzzentrale, die 500 000 Euro teuer als geplant wurde, zukünftig ihren inhaltlichen Stellenwert als Zentrale behalten wird, oder ob demnächst Einsätze von Lüdenscheid aus in Gang gesetzt werden.
Geht es nach den Iserlohner Feuerwehrleuten, bleibt alles beim Alten, aber in neuen Räumen.
Wie denken Sie über diese gesamte Problematik?
Muss alles in Iserlohner Hand bleiben, oder sehen Sie keine Probleme, wenn die Notrufe in Lüdenscheid auflaufen und von dort die Feuerwehr in Gang gesetzt wird?
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