Gleitschirmflieger wohl doch nicht abgestürzt
„Der stürzt gleich ab“, dachten erschrockene Anwohner in Lössel. Vom Balkon am Mooskampweg hatten sie am Samstagabend einen Gleitschirmspringer am Himmel entdeckt, der offenbar in gefährliches Trudeln geraten war. Ihre Beobachtung löste zwei große Suchaktionen aus - mitten in der Nacht und am Sonntagmorgen Doch auch bei Tageslicht konnten Hubschrauberbesetzung und Rettungshundestaffel nichts finden. „Wir gehen davon aus, dass der Unbekannte doch noch sicher gelandet ist“, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntagvormittag.
Die Anwohner vom Mooskampweg hatten entspannt den Sonnenuntergang beobachtet, als sie in einer geschätzten Entfernung von einem Kilometer die beängstigende Entdeckung machten. Das habe wie ein eingeknickter Gleitschirm mit einem länglichen Objekt an den Seilen darunter ausgesehen und habe sich sehr schnell dem Erdboden genähert.
Die um 22.03 Uhr alarmierte Polizei schickte zunächst zwei Streifenwagen, die mit den Zeugen sprachen bzw. das mögliche Absturzgebiet aufsuchten. Schnell wurden vier weitere Streifenwagen hinzugezogen, und als sich zeigte, dass auch diese Kräfte für das unwegsame und unübersichtliche Gelände nicht ausreichten, der Polizeihubschrauber Hummel 8 aus Dortmund und die Feuerwehr alarmiert. Die setzte außer dem Löschzug samt Rettungswagen und Notarzt noch die Löschgruppe Untergrüne in Marsch.
Die Einsatzkräfte trafen sich im Bereich der Einfahrt zur Dechenhöhle zur Lagebesprechung. Dort teilten sie untereinander die Suchgebiete auf: Die Feuerwehr übernahm den Bereich Diepke sowie Kupferberg bis Helmke, die Polizei das Industriegebiet Stenglingsen. Während die Besatzung der Hummel 8 mit der Wärmebildkamera und Nachtsichtgeräten aus der Luft suchte, erhielten Polizei und Feuerwehr am Boden weitere Unterstützung durch die Iserlohner Rettungshundestaffel mit zehn Hunden.
Die Suche verlief jedoch ergebnislos und wurde gegen 1 Uhr abgebrochen.
Sobald es hell genug war, etwa gegen 6 Uhr, setzte die Polizei noch einmal einen Rettungshubeschrauber und eine Rettungshundestaffel ein. Weitere vier Stunden lang wurde das vermutete Absturzgebiet abgesucht - ohne Ergebnis. Deshalb geht die Polizei davon aus, dass es zu keinem schweren Unfall mit Verletzungen oder anderen tragischen Folgen gekommen ist. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Anwohner die Vorgänge am Himmel richtig beobachtet und geschildert haben“, sagte ein Sprecher der Polizei gestern. Aber vermutlich habe die unbekannte Person doch noch so sicher landen können, dass sie keine fremde Hilfe benötigte. „Vom Hubschrauber hätten wir sonst etwas sehen müssen“, zeigte sich der Polizeisprecher überzeugt.
Wer der Gleitschirmspringer war, wird möglicherweise nie bekannt werden. Die Polizei sieht keinen Grund ihn ausfindig zu machen. Anders als bei Segel- oder Motorflugzeugen besteht keine Melde- oder Registrierungspflicht.
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