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25.10.2009
Kellerbrand am Kurt-Schumacher-Ring

Drei junge Männer aus völlig verqualmten Haus gerettet

Dramatische Szenen spielten sich am Samstagabend bei einem Kellerbrand am Kurt-Schumacher-Ring 26 ab. Drei junge Männer mussten von der Feuerwehr aus dem vollkommen verqualmten Haus gerettet werden.

Einen 24-jährigen Bewohner holten die Feuerwehrleute mit der Drehleiter vom Dach des Hauses, auf das er sich geflüchtet hatte. Ein 20-jähriger Hausbewohner wurde ebenfalls mit der Leiter aus einem Fenster im 2. Stock geholt, und einen 25-Jährigen fanden sie im Treppenhaus und brachten ihn mit der Fluchthaube in Sicherheit. Der Hemeraner hatte allerdings zuvor schon so viel von den giftigen Rauchgasen eingeatmet, dass er die Nacht auf der Intensivstation des Bethanien-Krankenhauses verbringen musste. Lebensgefahr bestand aber nach Angaben von Feuerwehr-Pressesprecher Detlef Rutsch nicht. Die beiden anderen Männer kamen zur Beobachtung über Nacht ins St.-Elisabeth-Hospital.

Feuer brach im Bierkeller aus

Im ersten Notruf, der um 19.05 Uhr bei der Feuerwehr einging und dem beinahe zeitgleich sechs weitere folgten, war zunächst von einem Dachstuhlbrand die Rede. Und tatsächlich kamen dichte Rauchschwaden aus dem Dachgeschoss des alten Gebäudes, das im Erdgeschoss neben einem Kiosk auch die Event-Kneipe „Coyote Ugly“ beherbergt, die beide geschlossen waren. Dass im Bierkeller der Kneipe der Brand ausgebrochen war und vor allem dort und in den angrenzenden Räumen wütete, konnte die Feuerwehr erst im Laufe der Löscharbeiten feststellen.

Zunächst ging die Menschenrettung vor: „Beim Eintreffen wurde uns von einem Anwohner gesagt, dass alle Bewohner in Sicherheit wären, bis auf die eine Person am Fenster im 2. Obergeschoss“, berichtete Detlef Rutsch. Nachdem der junge Mann heruntergeholt worden war, waren die Feuerwehrleute gerade wieder dabei, mit der Drehleiter nach oben zu fahren, um den Brandherd zu lokalisieren und mit dem Löschen zu beginnen, als ein weiterer Notruf auf der Feuerwache einging: „Der Anrufer sagte, dass noch jemand auf dem Dach des Hauses ist.“ Wo sich der Augenzeuge befand, blieb unklar: „Denn zumindest von unten war durch den dichten Qualm zunächst nichts erkennbar.“ Erst als sich der Mann aus einem Dachfenster noch weiter hinaus ein wenig in Richtung seiner Retter im Korb der Drehleiter, die ihn bereits ausgemacht hatten, bewegte, war er auch für die Hilfskräfte am Boden zu sehen.

Erfolgreiche Bewährungsprobe für neue Drehleiter

Als richtig gute Investition entpuppte sich in der Situation erstmals im Ernstfall die neue Drehleiter, die über einen Gelenkarm verfügt. Damit konnte der Korb bis zu dem Mann herangefahren werden. „Ohne diesen Knick in der Leiter hätten wir ihn so nicht retten können“, berichtete Detlef Rutsch. Denn in dem an dieser Stelle sowieso schon engen Abschnitt des Kurt-Schumacher-Rings hätten die über die Fahrbahn gespannten Stromleitungen für die Straßenbeleuchtung die Möglichkeiten einer normalen Leiter zu stark eingeschränkt. „Und gerade für die Rettung aus den teils weit nach hinten ragenden Altstadthäusern wurde die Leiter auch angeschafft“, erklärte der Feuerwehr-Pressesprecher.

Währenddessen waren bereits mehrere Trupps unter Atemschutz dabei, das sehr verwinkelte Gebäude nach weiteren Personen zu durchsuchen, da insgesamt fünf in dem Haus gemeldet sind. Plötzlich kam ihnen dabei im Treppenhaus der 25-jährige Hemeraner von oben entgegen. Wo er sich bis zu diesem Zeitpunkt aufgehalten hatte, ob beispielsweise in einer der Wohnungen, war zunächst nicht zu klären, da der Mann durch die Belastung mit den Rauchgasen im Gegensatz zu den anderen beiden Geretteten nur schlecht ansprechbar gewesen sei.

Hitze ließ Wasserleitungen schmelzen

Nachdem aufgrund der intensiven Suche ausgeschlossen werden konnte, dass sich noch weitere Menschen im Haus befinden, konnte mit den Löscharbeiten im Keller begonnen werden. „Die Hitze dort war so groß, dass die Wasserleitungen geschmolzen sind“, berichtete Detlef Rutsch. Was genau in dem Bierkeller gebrannt hat, war am Samstagabend nicht feststellbar, da die Räume mit Schaum geflutet werden mussten.

Zur Ursache konnten auch noch nichts gesagt werden. Nach den ersten Ermittlungen des Kriminaldauerdienstes am Brandort soll am Montag bei einer Begehung durch die Kripo entschieden werden, ob ein Brandsachverständiger hinzugezogen wird. Das komplette Haus wurde bis dahin beschlagnahmt, das Ordnungsamt sorgte für die Unterbringung der Bewohner. Der entstandene Schaden wird auf 50000 Euro geschätzt.

Die Feuerwehr war mit insgesamt 50 Kräften im Einsatz. Neben der Berufsfeuerwehr war der Löschzug 1 mit den Löschgruppen Stadtmitte, Obergrüne und Kesbern vor Ort. Zudem wurde neben der Drehleiter aus Letmathe, die bei einem solchen Feuer der Kategorie 2 stets mit alarmiert wird, auch die Löschgruppe Stübbeken angefordert. „Die waren gerade einsatzbereit an ihrem Gerätehaus und verfügen über weitere Atemschutzgeräte.“ Und die wurden am Samstagabend gebraucht aufgrund der aufwendigen Suche im Haus, denn währenddessen müssen sich stets draußen stets noch Paralleltrupp unter Atemschutz für den Notfall bereit halten. Die Löschgruppen Bremke und Iserlohner Heide übernahmen derweil die Besetzung der Wache an der Dortmunder Straße und kamen dabei auch im Rettungsdienst zum Einsatz. Auch die Stadtwerke eilten zum Brandort, da neben den zerstörten Wasserleitungen im Haus auch Strom- und Gaszufuhr abgedreht werden mussten. Eine Gefahr für die Gasleitung habe, so Rutsch, aber nicht bestanden. Der Kurt-Schumacher-Ring war bis 21.45 Uhr komplett gesperrt in diesem Bereich.

Text und Foto: www.derwesten.de

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