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02.01.2006
Tod durch gezielte Schüsse in den Kopf

Letmathe. (kör) Schreckliches Geschehen in der Silvesternacht: Durch Schüsse in den Kopf sind gegen 23.15 Uhr auf der Vom-Stein-Straße eine 32-jährige Frau und ein 23-jähriger Mann offenbar gezielt getötet worden. Ein drittes Opfer der Gewalttat, ein 18-Jähriger, erlitt einen Streifschuss im Gesicht und liegt schwer verletzt im Marienhospital.


Obwohl die Gerüchteküche in Letmathe brodelte, gaben sich Polizei und Staatsanwaltschaft gestern zunächst bedeckt und hielten sich auf einer Pressekonferenz am späten Nachmittag im Iserlohner Kreishaus mit Details zu den möglichen Hintergründen des furchtbaren Geschehens zurück. Am späten Abend wurde aber die Festnahme von drei Tatverdächtigen im Alter von 30, 38 und 43 Jahren mitgeteilt, darunter der ehemalige Lebensgefährte des weiblichen Opfers. Die Männer aus Letmathe wurden in der Nähe eines Imbisses an der Hagener Straße gestellt.

Thomas Hauck, Leiter der Mordkommission, und Staatsanwalt Klaus Knierim hatten schon am Nachmittag bestätigt, dass der ehemalige Lebensgefährte die 32-Jährige in der jüngsten Vergangenheit immer wieder massiv bedrohte, nachdem diese sich von ihm getrennt hatte. Zwischen den Festgenommenen und der Familie des mittlerweile mit der Frau befreundeten 23-Jährigen war es erst kürzlich zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Dennoch war dieser Beziehungsstreit nur eine Richtung, in der im Laufe des Neujahrstages mit Hochdruck ermittelt wurde. Allerdings sorgte die Polizei für die Betreuung und sicherere Unterbringung der beiden Kinder (zwei und elf Jahre) der getöteten Frau.

Fest stand zunächst lediglich, dass zur Tatzeit ein Handy-Anruf des 18-Jährigen bei der Polizei eingegangen ist. Darin teilte der junge Mann mit, soeben angeschossen worden zu sein. Fast zeitgleich meldete ein Zeuge ebenfalls telefonisch, vor dem Haus Vom-Stein-Straße 32 lägen zwei leblose Personen. Als wenig später Polizei und Notarzt vor Ort eintrafen, fanden sie sowohl den schwer verletzten 18-Jährigen, der sich in einem nahen Gebüsch versteckt hatte, als auch die beiden anderen Tatopfer, bei denen der Arzt allerdings nur noch den Tod feststellen konnte. Von dem Täter hingegen fehlte jede Spur.

Laut Staatsanwalt Knierim und Hauptkommissar Hauck, haben die Ermittlungen ergeben, dass die später Getöteten und der 18-Jährige, ein Vetter des 23-Jährigen, gemeinsam mit anderen Personen in einer Wohnung in der Nachbarschaft ins neue Jahr hineinfeiern wollten. Wegen eines Streits mit anderen Partygästen sei das Trio dann aber zwischenzeitlich auf die Straße gegangen. Dieser Streit auf der Party - eine "ganz belanglose Meinungsverschiedenheit" - stehe nicht in Zusammenhang mit den Ereignissen kurz darauf.

In dem Haus, vor dem sich dann die fürchterliche Bluttat abspielte, leben die Eltern des 23-Jährigen, und in deren Wohnung hielten sich auch die beiden Kinder der 32-jährigen Frau auf. Als die drei jungen Leute vor dem Haus ankamen, so die Aussage des 18-Jährigen, habe sich plötzlich ein unbekannter Mann mit ins Gesicht gezogener Wollmütze genähert, der Frau eine kurze, heftige Beleidigung zugerufen und dann das Feuer eröffnet. Die These, die gestern zunächst von der Polizei verbreitet worden war, die Schüsse seien aus einem Auto heraus gefallen, wurde der bei Pressekonferenz später aufgrund der Vernehmung des 18-Jährigen so nicht mehr aufrecht erhalten.

Eine der Fragen vor dem die Ermittler stehen, ist die Tatsache, dass der Mordanschlag offenbar ganz gezielt ausgeführt worden ist, das Auftauchen der Opfer vor dem Haus Nr. 32 zum Tatzeitpunkt aber wohl reiner Zufall war.

Weitere Zeugenhinweise zu Ablauf und Hintergründen der Tat nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

Quelle: IKZ

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