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27.01.2006
Als für die Feuerwehr Baracken brannten

Letmathe. (rau) Was waren das noch für Zeiten, als die Letmather Feuerwehr ganze Barackenkomplexe in Brand steckte. Und zwar zu Übungszwecken! Oberbrandmeister a. D. Wolfgang Müller (heute 70-jähriger Pensionär) erinnert sich daran mit einem gewissen Schmunzeln.

Mit einem gewissen Schmunzeln deshalb, weil solche Aktionen heutzutage angesichts der strengen Umweltauflagen gottlob völlig undenkbar wäre. Damals aber - vor 30 oder 40 Jahren - ließ sich das Feuerwehrinteresse an echten Übungsobjekten gut mit dem Abbruch von "Ruinen" verbinden. "Da stand eine 20 Meter hohe Rauchsäule über Pater und Nonne", erinnert sich der ehemalige stellvertrende Löschgruppenführer.

Aber auch andere spektakuläre Übungen sind Müller im Gedächtnis haften geblieben. "Wisst ihr noch, wie wir damals durch die alten Sprenggruben, Bunker und unterirdischen Gänge im Steinbruch gekrochen sind ?", fragt er seine Kameraden. So wurde die Suche nach Vermissten geübt, und diese Vermissten waren keine Puppen, sondern lebendige Menschen.

Vieles, was die Feuerwehr früher erlebt hat, wirkt aus heutiger Sicht äußerst abenteuerlich. Zum Beispiel auch der Scheunenbrand an der Gennaer Straße Anfang der 70-er Jahre. Die Drehleiter war zufällig ganz in der Nähe des Brandherdes stationiert und drohte ebenfalls in Flammen aufzugehen, weil der Schlüssel fürs Tor nicht aufzufinden war. "Mit knapper Not wurde er dann doch noch gefunden", erinnert sich Müller.

Wolfgang Müller war von 1969 bis 1996 in der Letmather Feuerwehr aktiv. Für seine Verdienste erntete er diverse Ehrenzeichen. Zu den Aktiven, die er als passionierter Koch gern verwöhnte, besteht auch heute ein gutes Verhältnis, sie überraschten ihn zum Siebzigsten mit einem Präsentkorb.

Besondere Wertschätzung genießt Müller bei der Feuerwehr in seinem alten Heimatdorf Bell im Hunsrück. Dort verbrachte er auch seinen Ruhestand, bis es ihn vor einigen Monaten wieder zurück zu den Kindern und Enkeln nach Letmathe zog. Acht Jahre lang leistete Pensionär Müller für Bell wertvolle Aufbauarbeit. Er besorgte der Wehr im Hunsrück günstig ein ausgemustertes Löschfahrzeug der Bakelite-Berufsfeuerwehr und moderne Atemschutzgeräte. "So etwas kannten die vorher gar nicht und als Löschfahrzeug hatten sie nur einen Anhänger", berichtet Müller über die bescheidenen Verhältnisse. "Die haben zwar mit rund 25 aktiven Feuerwehrleuten für ein 400-Seelen-Dorf eine starke Truppe, und sogar der Pastor macht mit, doch hat die Feuerwehr dort längst nicht so einen hohen Stand wie in NRW." Auch in Sachen Ausbildung konnte Müller den Kameraden viel Gutes tun. Beller und Letmather Feuerwehrleute sind Freunde geworden. Zur 100-Jahr-Feier der Letmather Wehr werden etliche Gäste aus dem Hunsrück erwartet.

Quelle & Foto: IKZ

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