Bericht des IKZ: Feuerwehr probte Einsatz für Schul-Katastrophe
Iserlohn. (rat) Mit Atemschutzgeräten und Taschenlampen kämpfen sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr durch die dichten Rauchschwaden in den Fluren der Schule. Im Chemielabor ist ein Versuch schief gelaufen. Giftige Gase breiten sich nun im ganzen Gebäude aus. Überall liegen schwer verletzte Schüler herum, die auf Rettung warten. Am Ende hat der Unfall sieben von ihnen das Leben gekostet.
Eine solche Katastrophe, wie sie am Samstag von der Iserlohner Feuerwehr simuliert wurde, hat es in Iserlohn noch nie gegeben - und wird es hoffentlich auch nie. "Dennoch", so erklärte Brandinspektor Oliver Nimtz, "muss man auch für solche Großeinsätze mit einer Vielzahl an Verletzten gewappnet sein." In der Feuerwehrsprache ging es in der Übung um die schulmäßige Erprobung des MANV-Konzeptes. MANV bedeutet Massenanfall von Verletzten.
Ort des Geschehens war das leer stehende Verwaltungsgebäude der ehemaligen Molkerei an der Baarstraße. Mit Rauchsimulatoren wurde das ganze Haus eingenebelt. Innen befanden sich etwa 20 zum Fürchten geschminkte Laiendarsteller des DRK Iserlohn, sowie sieben Dummys, die die Toten darstellten. Für die Menschenrettung und Brandbekämpfung rückten die Löschzüge 3 und 4 der Freiwilligen Feuerwehr an, um die Verletzten zu bergen. Unterstützt wurden sie von der Schnelleinsatzgruppe des DRK als Versorgungs- und Verpflegungseinheit. Zudem waren dienstfreie Kräfte der Berufsfeuerwehr vor Ort.
Nachdem sie aus dem Gebäude herausgeschafft wurden, brachten die Einsatzkräfte die Schüler zunächst auf Tragen zu einer nahe gelegenen Verletztenablage, wo sie von einem Notarzt in vier verschiedene Kategorien eingeteilt wurden: S1 - schwer verletzt, S2 - mittelschwer verletzt, S3 - leicht verletzt und S4 - tot. Mit den entsprechenden Verletztenanhängekarten wurden sie dann von einer Trägerkolonne zum Behandlungsplatz gebracht, wo der Löschzug 6 der Freiwilligen Feuerwehr die Ärzte in den rasch aufgestellten Versorgungszelten unterstützte. Obwohl insgesamt etwa 140 Kräfte vor Ort waren, sei eine individuelle medizinische Versorgung, also ein Arzt mit Assistent für jedes Opfer, bei so vielen Verletzten nicht möglich, so Oliver Nimtz.
Hintergrund für solche Übungen sind Großkatastrophen wie etwa das Zugunglück von Enschede. Doch auch größere Brände mit mehreren eingeschlossenen Personen, wie etwa der Kellerbrand vor drei Jahren an der Schulstraße, wo drei Tote zu beklagen waren, werden mit dem MANV-Konzept bekämpft.
BILDER ZU DIESER ÜBUNG BEFINDEN SICH IM BEREICH "FOTOS" UNTER "ÜBUNGEN".